[German] Unveiling the Essence and Impact of Transdisciplinary Research

Wesen und Wirksamkeit der transdisziplinären Forschung

Das RoRI-Projekt UNDISCIPLINED ist abgeschlossen, und das abschließende Arbeitspapier wurde soeben veröffentlicht 

Die Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Nutzer:innen bei der Produktion und Kombination verschiedener Arten von Wissen ist nichts Neues. In Forschungsumgebungen und -kulturen, die nach wie vor weitgehend auf monodisziplinäre Ansätze ausgerichtet sind, wird jedoch zunehmend erkannt, dass diese für die Bewältigung komplexer, miteinander verbundener transdisziplinärer Herausforderungen unzureichend gerüstet sind. 

Das Projekt UNDISCIPLINED, geleitet von RoRI Senior Research Fellow Helen Buckley Woods, konzentriert sich auf die Bedeutung von Definitionen und Beschreibungen transdisziplinärer Forschung (Transdisciplinary Research, TDR). Es untersucht, wie Forschungsförderer TDR definieren, welche Bedeutungsfacetten diese Definitionen haben und was aus den verschiedenen Ansätzen innerhalb einer Reihe von TDR-Förderprogrammen gelernt werden kann. 

Wir freuen uns, bekannt geben zu können, dass die Hauptergebnisse des Projekts in einem zusammenfassenden Arbeitspapier veröffentlich wurden, das folgende Themen umfasst

  • Eine Literaturübersicht, die Erkenntnisse darüber zusammenfasst, wie TDR in der Praxis finanziert wird, was TDR ist und wie sie definiert wird 
  • Eine Analyse von sieben Ausschreibungsdokumenten, die untersucht, wie Forschungsförderer transdisziplinäre Forschung definieren und beschreiben 
  • Eine Reihe vertiefender Fallstudien zur Finanzierung von TDR in der Praxis von folgenden Institutionen:: Österreichischer Wissenschaftsfonds FWF, Dutch Research Council, Volkswagen Stiftung, Schweizerischer Nationalfonds, King Baudouin Foundation und Social Sciences and Humanities Research Council of Canada 

Lücken überbrücken und den Wandel vorantreiben 

Transdisziplinäre Forschung ist mehr als nur ein Schlagwort – sie ist ein transformativer Ansatz, der von Kooperation und Vernetzung lebt. Unabhängig von Thema und Kontext geht es darum, dass Forschende das Leben der Menschen verbessern, indem sie Seite an Seite mit ihnen arbeiten. 

Die Wurzeln als auch der Umfang der Forschungszusammenarbeit zwischen akademischen und nichtakademischen Partner:innen sind so groß wie die menschliche Vorstellungskraft, wobei Kooperationen aus allen Bereichen und Disziplinen sowie zwischen Berufs-, Praxis- und Gemeinschaftsgruppen entstehen.  

In Anbetracht dieser Komplexität befasst sich unser neuestes Arbeitspapier mit den Feinheiten der Definitionen von TDR im Rahmen von Förderprogrammen.  

Diese Untersuchung beleuchtet, wie Forschungsförderer TDR klassifizieren, definieren und umsetzen, und schafft damit ein klareres Bild sowohl für Wissenschaftler:innen als auch für Praktiker:innen. 

Erkundung der Landschaft: Definitionen und Beschreibungen 

Unsere Studie, die auf das Interesse unserer Förderpartner:innen zurückgeht, untersucht, wie transdisziplinäre Forschung in Förderprogrammen definiert und beschrieben wird und wie Gutachter:innen von Fördergeber:innen bei der Bewertung von Förderanträgen angeleitet und unterstützt werden.  

Wie klassifizieren und definieren Forschungsförderer transdisziplinäre Forschung?  

Welche Modelle und Methoden werden verwendet?  

Was kann aus dem Vergleich dieser Ansätze gelernt werden? 

Durch die Beantwortung zentraler Forschungsfragen zeigen wir die verschiedenen Arten auf, wie TDR verstanden und umgesetzt wird. 

Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen 

Im Rahmen einer qualitativen Studie, die Literaturrecherchen, Dokumentenanalysen und Fallstudien umfasst, haben wir drei zentrale Bedeutungsfacetten in den Definitionen von TDR identifiziert:  

  • akademisch-nichtakademische Partnerschaften, 
  • Werte und  
  • gesellschaftlich wirksame Forschungsergebnisse. 

Diese Elemente bilden das Rückgrat der TDR und dienen Forschenden und Fördergeber:innen gleichermaßen als Leitfaden für ihre Kooperationsprojekte. 

Unsere Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Förderung starker Partnerschaften ist, und bieten praktische Empfehlungen für Fördergeber:innen. Dazu zählt:  

  • den Partnerschaften Zeit für ihre Entwicklung zu geben,  
  • eine Anschubfinanzierung für die Anfangsphase bereitzustellen und  
  • den Antragsteller:innen Beratung und Schulungen anzubieten.  

Eine wirksame Kommunikation zwischen Fördergeber:innen, Forschenden und Wissensanwender:innen ist von entscheidender Bedeutung, um klare Rollen und Verantwortlichkeiten zu gewährleisten und umfassendere Programmziele zu erreichen. 

Die Bewertung von TDR-Anträgen erfordert einen differenzierten Ansatz. Es werden gemischte Gremien mit unterschiedlichen Perspektiven empfohlen, um eine ausgewogene Bewertung zu gewährleisten. Der Umgang mit unbewussten Vorurteilen und Machtungleichgewichten innerhalb dieser Gremien ist entscheidend für die Förderung eines produktiven und gerechten Begutachtungsprozesses. 

Schlussfolgerung 

Unsere Untersuchung unterstreicht die sich entwickelnde und verstärkte Rolle der Forschungsförderer bei der Unterstützung von TDR. Die Untersuchung von sechs Programmen (sieben Ausschreibungen) zeigt, dass Definitionen und Beschreibungen von TDR eng mit Evaluierungsprozessen und der allgemeinen Programmdurchführung verbunden sind. Dieser Abgleich stellt sicher, dass TDR-Projekte nicht nur gut definiert, sondern auch umsetzbar und wirkungsvoll sind. 

Unsere Studie bietet eine gezielte Analyse, öffnet aber auch die Tür für breitere Diskussionen über strategische Ansätze zur Finanzierung von TDR. Indem wir uns mit verschiedenen Stimmen und Perspektiven auseinandersetzen, wollen wir wertvolle Erkenntnisse für Forschungsförderorganisationen, Metawissenschaftsgemeinschaften und Stakeholder im gesamten Forschungsökosystem liefern. 

Beteiligen Sie sich an der Konversation 

Transdisziplinäre Forschung ist ein wirkungsvolles Instrument für den gesellschaftlichen Wandel, und das Verständnis ihrer Nuancen ist entscheidend für die Maximierung ihrer Wirkung. Wir laden Forschende, Fördergeber:innen und Praktiker:innen ein, sich mit unserem Arbeitspapier zu befassen und zum laufenden Dialog über TDR beizutragen.